Bau- und Abbruchabfällen kommt in Deutschland eine Schlüsselrolle für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu. 2019 machten sie mit rund 3.700.000 Tonnen den Großteil (57 %) des Brutto-Abfallaufkommens in Berlin aus. Auch wenn Teile dieser Abfallgruppe, wie beispielsweise Bodenaushub und andere mineralische Bauabfälle zu Teilen wieder verwertet werden können, so erfolgte dies weitestgehend in Form einer Nutzungskaskade mit abnehmender Wertschöpfung. Dies gilt auch für die Wiederverwertung von Altholz, die häufig in einer abschließendenenergetischen Nutzung endet.

Doch schwindende Ressourcen, endliche Deponieräume und der drängende Klimawandel machen deutlich, dass gesellschaftlich ein grundlegendes Umdenken im Umgang mit Rohstoffen und Abfällen notwendig ist. In diesem Seminar sollen nun anhand von Fallstudien die Potenziale für die Wiederverwendung und das Recycling von Ressourcen aus dem Bausektor beispielhaft analysiert, prototypisch untersucht werden.

Einen ersten Schritt bildet die Bestandsaufnahme von bis zu sieben für den Rückbau vorgesehenen Gebäuden im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Bauteile der ausgewählten Gebäude sollen zeichnerisch und rechnerisch auf ihren Wert als Materialbank –bezogen auf die Verwendung von enthaltenen Spendermaterialien – analysiert werden. Die sich aus dieser Analyse ergebenden Potenziale sollen anschließend prototypisch weiterentwickelt werden.