Die Arbeit hat sich zunächst in einer sehr intensiven Recherchephase mit den aktuellen Entwicklungen und NutzerInnen vor Ort beschäftigt. Wir konnten am kooperativen Entwicklungsprozess von Nachbarschaft, NutzerInnen, Senatsverwaltungen und Baugesellschaft nicht nur teilnehmen, sondern hatten darüber hinaus die Chance eine weiterführende Werkstatt zu organisieren, in der die aufgekommenden Themen in den Prozess integriert werden sollten.
Anna Plückbaum & Florian Hauß
Aus dieser Recherche entwickelten wir ein städtebauliches Entwicklungskonzept, das das gesamte Areal im Blick hat und nicht nur nach kurzfristigen Lösungsansätzen sucht – im Gegenteil: Teilhabe der aktuellen AkteurInnen wird zur Planungsgrundlage gemacht.
Für diese Zukunftsvidion entwickelten wir den ersten Schritt, die Initialbebauung: ein integratives Wohnprojekt, das ebenso auf dem Prinzip der Mitbestimmung, dem Teilen und den daraus resultieren Schwellenräumen beruht. Die BewohnerInnen werden ermächtigt ihr Leben selbst bestimmen zu können.
Auf dem Areal der Ratiborstraße 14, am Rande von Kreuzberg, befindet sich ein Handwerkerdorf, welches 80 Arbeitsplätze umfasst. Hier arbeiten Tischler, Bootsbauer, Kfz-Mechaniker, Metallbauer & Co. Daneben spielen Kinder einer Waldorf-Kita. Auf dem angrenzenden Wagenplatz leben 13 Erwachsene und ein Kind. Außerdem bildet der deutsch-türkische Biergarten ‘Jockel’ einen beliebten Treffpunkt.
Im August 2017 identifizierten Bezirk und Stadt das Grundstück als einen von zwei möglichen Standorten für GeflüchtetenUnterkünfte in Kreuzberg. Der daraus entstandene Konflikt schwelt auf verschiedenen Ebenen, die sich im Selbstverständnis des Bezirks widerspiegeln.