Die Bauwende ist eine systemische Wende und bedarf tiefgreifender Veränderungen in unseren Wirtschafts- und Handelssystemen. Viele der in der Bauindustrie verwendeten Produkte werden in einem globalen Kontext produziert, transportiert und gehandelt. Doch wie steht es um die regionale Wertschöpfung der nachwachsenden und biobasierten Produkte?
Im Seminar beschäftigen sich Studierende kritisch mit der Herkunft, der Verarbeitung und der Anwendung verschiedener biobasierter Bauprodukte aus der Region Berlin-Brandenburg. Dabei sollen unterschiedliche Teilmärkte bezogen auf alle Stufen der Wertschöpfung der verfügbaren Biomasse für Bauprodukte analysiert und abgebildet werden. Hierbei spielen die Akteur:innen des Marktes, die Produktivkräfte und Produktionsstandorte sowie der Handel eine Rolle.

Aufgrund eines hohen Waldaufkommens ist Brandenburg seit mehreren Generationen ein bedeutender Industriestandort der Holzwirtschaft für verschiedene Holz- und Bauprodukte. Im Vordergrund stehen holz- und biobasierten Produkte, die vor allem im Bausektor zur Anwendung kommen, wie etwa Nadel- und Laubholzprodukte, Lehm, Stroh oder einjährig wachsende Pflanzen wie Hanf, Flachs/Leinen. Die Regionalität soll dabei kritisch untersucht werden, mit dem Fokus auf mögliche regionale Entwicklungen und Anwendungen der Produkte, sowie aktueller Herausforderungen im Hinblick auf Marktdynamiken, wie Verordnungen und Gesetze, die es erschweren, die Produkte in eine regionale Wertschöpfungskette einzuführen oder zu stärken. Neben Potenzialanalysen, Mappings und Infografiken soll auch der direkte Kontakt zu Unternehmen und Produzent:innen eine Rolle spielen, zum Beispiel in Form von Interviews oder Exkursionen. 

Wir werden uns zusätzlich mit der Sammlung, Sortierung und Vermittlung von Daten, Mappings und Grafiken auseinandersetzen mit einem Fokus auf Format und Gestalt von Atlanten als Möglichkeit visueller Kommunikation.

Das Projekt findet in Kooperation mit Bauhaus Erde statt und ist angedockt an das NBL Forschungsprojekt “Cluster Holz und nachwachsende Rohstoffe”