Master Entwurf Hochbau II mit Konstruktiver Vertiefung

22 Teilnehmer*innen
Donnerstag & Freitag, 10 – 18 Uhr
Exkursion 24-27.04 / anschließend nach Absprache

Kooperationen:
Rewilding Oder Delta
TEK – Tragwerksentwurf und -konstruktion
Envirosustain

PIV mit Rewilding Oder Delta e.V.

Seine Lage an einem der ökologischen Knotenpunkte in Europa macht das Oder Delta zu einem der attraktivsten und ökologisch weitflächig unversehrten Naturgebiete Mitteleuropas. Buchenwälder auf Steilküsten, riesige Flussdeltas und Lagunen, ausgedehnte Flussniederungen sowie Auwälder, Moore, trockene Heidelandschaften und großflächige Wälder mit Seen reihen sich rings um die Wasserflächen des Haffs. In diesem Landschaftsmosaik lebt eine bunte Vielfalt von Tieren und Pflanzen, die es so in Mitteleuropa kaum noch gibt. Der Verein Rewilding Oder Delta hat sich, als Teil eines europaweiten Netzwerks, das Rewilding der grenzüberschreitenden Region zur Aufgabe gemacht.

SoSe 24 / REWILDING Studio Intro via Youtube (5 mins)
Als Sitz dient ihm dabei seit 2022 ein Grundstück in Rothenklempenow / Glashütte. Dieses wird aktuell schon als Verwaltungs- und Begegnungsstätte genutzt und soll als Rewilding-Haus bzw. Rewilding-Center erweitert werden. Das knapp 17.000 m² große Grundstück befindet sich an der Ortsrandlage von Glashütte und verfügt über große natürliche Wiesen und Gartenflächen mit alten Baumbeständen. Hier befindet sich unter anderem eine im Jahr 1923 errichtete Villa mit rund 340 m² Nutzfläche. Die Villa wurde bereits einigen Sanierungen sowie Modernisierungen. Derzeit wird das Gebäude im Erdgeschoss als Bürofläche für Verwaltungsarbeiten genutzt, die Wohnflächen der Obergeschosse werden untervermietet. Auf dem Grundstück befindet sich auch ein  ehemaliges Scheunen- und Stallgebäude. Es ist angedacht, dass Gebäude einer Umnutzung zu unterziehen und hier ggf. ein Schulungs-/Besucherzentrum einzurichten.
Im Sommersemester 2024 wollen wir Zukunftsvisionen für das Grundstück von Rewildung Oder Delta mit dem darauf befindlichen Gebäudebestand entwickeln. Den Auftakt dafür bildet ein dreitägiger Vor-Ort Aufenthalt vom 25.-27.April. Wir werden am eigenen Leib und mit einfachen Mitteln erproben, wie das Gelände für Ortsansässige und an der Arbeit des Vereins interessierte Besucher zugänglicher gemacht werden kann. Dazu werden wir in und um die alte Scheune übernachten, kochen, arbeiten und zu Gesprächen einladen. Somit soll die programmatische Gestaltung des Rewilding-Centers mit den Akteur*innen vor Ort diskutiert werden. Zurück in Berlin werden wir Testentwürfe entwickeln, die dann am 11.Juli in Glashütte vorgestellt und diskutiert werden sollen. 
RE:TANGLE OderDelta
Marlene Wiesermann, Merlin Ehlers, Leon Lohrer & Sebastian Reitemeyer

RE:TANGLE OderDelta ist ein naturkultur Labor zum Erlernen und Erproben verantwortungsvoller und verwobener Beziehungen zwischen Mensch, Flora und Fauna. Vielfältige Begegnungen zwischen diversen Interessengruppen, aber auch unter den Arten werden ermöglicht und gefördert. Eingehend auf die ungeradlinige Dynamik von naturkultur Prozessen, wird die Entwicklung des Geländes über verschiedene Phasen hinweg gedacht. Menschzentrierte Flächenprinzipien werden umgekehrt und der Großteil des Grundstücks der Natur überlassen, während das Raumprogramm in und um die Scheune herum gebündelt wird.
Auch räumlich wird die Aufweichung der klaren Trennung zwischen innen und außen und unter den einzelnen funktionalen Einheiten umgesetzt. Garten und Scheune
werden programmatisch als Einheit gedacht, die sich situativ ergänzen und in einen facettenreichen Dialog miteinander treten. So öffnet die Tenne, die ein traditionelles Bauernhaus Motiv darstellt, als charakteristischer Durchbruch den Bezug zum Garten und bildet gleichzeitig die zentrale Schnittstelle mit Verteilerfunktion. Den Gedanken des Rewilding Konzepts folgend werden geringfügige abtragende Eingriffe zum Leitmotiv des Entwurfs, um einen Ort zu schaffen, der sich autark entwickelt, indem er eine Vielfalt an dynamischen Begegnungen ermöglicht, die zu verflochtenen kollaborativen Beziehungen werden.
ÖKOTON
Rebecca Brandmayer, Rasmus Ehlers, Seida Feldheim & Julian Kirchner

Eine leerstehende Scheune steht zwischen Mensch und Natur. Ein Teil der Scheune wurde der Natur überlassen und verwildert allmählich. Pflanzen erobern die Mauern, Vögel nisten in dem Dachstuhl und Insekten finden hier einen Ersatzfelsen. Der französische Gartenarchitekt Gilles Clement spricht in seiner Theorie „das dritte Land“ von einer ungestörten, selbstregulierenden Natur, die sich in den Räumen entfalten kann, welche die Menschen verlassen haben. Der Mensch, der sich früher bis zu den Zäunen, Mauern und Gräben selbstverständlich ausgebreitet hat, gibt einen Teil seiner Siedlung der Natur zurück. Der geteilte Raum erfordert eine kritische Betrachtung des Nutzens, Eingriffes und deren Auswirkungen.
In der anderen Hälfte der Scheune entsteht Raum für gemeinschaftliche Synergien zwischen dem Verein, den Bewohner*innen von Glashütte und den Besucher*innen. Die ehemalige Scheune wird zu einem multifunktionalen Raum. Dieser duale Gebrauch unterstreicht, dass menschliche Nutzung sowie natürliche Entwicklung koexistieren können und gegenseitig voneinander profitieren, indem sie neue Lebensräume und Begegnungsmöglichkeiten schaffen.
STELZENHAUS
Fritz Felix Eisenblaetter, Malte Grosch, Klara Groß, Alisa Winkelmann
 
Der Kerngedanke unseres Entwurfs liegt darin, das Re:Wilding Konzept zu stärkenund das Grundstück erlebbar zu machen. Hierbei nutzen wir bestehende Strukturen und ergänzt sie mit neuen Interventionen, um naturnahe Erlebnisse zu schaffen. Die Eingriffe erfolgen so minimiert wie möglich, um den menschlichen Wirkungsbereich nicht weiter auszudehnen. Sie werden dezentral auf dem Grundstück angeordnet um das gesamte Grundstück zu aktivieren. Zudem werden auf dem Grundstück drei Bereiche vorgesehen; der vorwiegend menschlich genutzte, der Schwellenbereich und der Naturlebensraum welcher völlig unberührt bleibt. Zwei Stelzenplattformen vermitteln Wissen über die Natur und ermöglichen Übernachtungen. Die „Baumwipfelpanorama”-Plattform bietet ein Beobachtungserlebnis mitten im Leben
der Baumkronen und die „Weitblick”-Plattform lädt ein um Wildtiere in der Ferne zu sehen. Eine umgebaute Scheune dient als öffentlicher Anlaufpunkt und Veranstaltungsraum für den Verein oder Besuchergruppen. Darin ist auch ein
Werkraum vorgesehen. Die autarke Nutzung des Geländes wird durch eine mobile Küche und erweiterte Sanitäranlagen unterstützt.
Eine umgebaute Scheune dient als öffentlicher Anlaufpunkt und Veranstaltungsraum für den Verein oder Besuchergruppen. Darin ist auch ein
Werkraum vorgesehen. Die autarke Nutzung des Geländes wird durch eine mobile Küche und erweiterte Sanitäranlagen unterstützt.
MOOR LABOR
Max Komorek, Pia Niebling, Lea Pfeiffer, Lia Reimann, Maximilian Willems

Das Oder Delta wird zum zentralen Ort für die Lehre und Praxis der Renaturierung und Wiedervernässung von Mooren, wo Theorie auf Praxis trifft. Das Gelände wird lebendig und interaktiv gestaltet, wobei Workshops zur praktischen Anwendung und innovativen Bausweisen von Paludikulturen im Mittelpunkt stehen. Drei Gebäude bilden das Herzstück des Entwurfs und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an: Der Turm, ein beeindruckender Aussichtspunkt für Tourist*innen, bietet atemberaubende Ausblicke auf die renaturierten Moore, sowie Einblicke auf die Forschung des Geländes.
Die Scheune dient als Ort für Moor-Interessierte und bietet Raum für Workshops und Informationsveranstaltungen. Die Villa beherbergt Büro- und Wohnräume, in denen Forscher*innen weiterhin an der Renaturierung arbeiten. Diese drei Gebäude vereinen unterschiedliche Grade von Öffentlichkeit und Privatsphäre und schaffen so eine harmonische Balance zwischen Schützen, Erforschen und Erfahren. So wird die Renaturierung der Moore aktiv gefördert und für alle erlebbar gemacht.
CHRZĄSZCZ BRZMI W TRZCINIE
Valentin Granger, Wiktor Korol, Saba Mahmoudian, Fateme Saffari
Ziel des Projekts ist es, durch Sichtbarkeit und Erlebbarkeit die Mensch-Natur-Bindung zu stärken. Dafür gibt es drei gezielte Interventionen, die zusammen ein Ensemble bilden. Die Kombination aus Trafo-Turm, Pavillon und Scheune fördert Naturerlebnisse und Umweltbildung. Das Re:Wilding Center oder Delta-Grundstück wird auf ein kleineres und geöffnetes Nucleus reduziert und renaturiert, indem der menschliche Einfluss minimiert und die natürliche Umgebung wiederherstellt wird.
Die erste Intervention ist der erweiterte Trafo-Turm, der als neues Informations- und Beobachtungszentrum dient und die Besucher dazu ein lädt, das Grundstück zu erkunden. Weitergeleitet durch die neue Pavillon-Struktur, größtenteils aus Naturbaustoffen des Ortes errichtet, bietet er durch eine integrierte Ausstellung in der Hügellandschaft wertvolle Einblicke in das Re:Wilding-Konzept. Die letzte Intervention findet an der Scheune statt. Als Besucher- und Bildungszentrum bietet sie vielseitige Nutzungsmöglichkeiten für Veranstaltungen und darunter auch eine Küche, Sanitäranlagen, Schlafunterkünfte sowie eine Werkstatt für praktische Arbeiten und Experimente.
With: Alisa Winkelmann, Fateme Saffari, Felix Eisenblätter, Julian Kirchner, Klara Groß, Lea Pfeiffer, Leon Lohrer, Lia Reimann, Malte Grosch, Marlene Wiesermann, Matthew Crabbe, Max Komorek, Maximillian Willems, Merlin Ehlers, Nina Pawlicki, Pia Niebling, Eike Roswag-Klinge, Rasmus Ehlers, Rebecca Brandmayer, Saba Mahmoudian, Sarah Kramer, Sebastian Reitemeyer, Seida Feldheim, Valentin Granger, Wiktor Korol