Masterthesis SoSe 20
Christine Hartl, Giorgia Coluccia, Julia Nicotra, Martina Lustina
Betreuung: Natural Building Lab
Zweitprüferin: Prof. Anupama Kundoo
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© Christine Hartl, Giorgia Coluccia, Julia Nicotra, Martina Lustina
Das Womencenter setzt sich in den Kontext der Geschlechtergleichstellung. Ziel ist die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen und die Bekämpfung aller Formen von Gewalt. Als Grundlage der Arbeit dienen die aktuellen Planungsvorhaben der lokalen Behörden und bereits vor Ort arbeitenden NGOs ActionAid Kenya und Sauti Ya Wanawake Magarini. Das Zentrum soll eine zentrale administrative Stelle werden, mit Therapie- und Unterbringungsmöglichkeiten für die Betroffenen und Aufklärungsarbeit mit der Gemeinde.
Der geplante Komplex soll einladend und offen wirken und gleichzeitig den Frauen ein sicheres Gefühl vermitteln.Demzufolge wird das Grundstück durch vier Gebäude gegliedert und es entstehen drei getrennte Außenbereiche, um ein sicheres und überschaubares Gesamtbild zu geben und eine gute Orientierung zwischen den öffentlichen und privaten Bereichen zu ermöglichen.
Das zurückgesetzte Eingangsgebäude kreiert eine erste Schwelle zwischen Öffentlichkeit und geschütztem Innenbereich. Die senkrechte Anordnung des öffentlichen Pavillons und des semi-öffentlichen Admin- und Therapiegebäudes markieren jeweils die Übergange zum nächsten privateren Bereich. Der Wohnbereich wird als großes privates Haus betrachtet, ein Rückzugsort für die Frauen, die ein ruhiges und geborgenes Gefühl suchen. Therapie- und Wohngebäude sind beide zweigeschossig und öffnen sich zum eigenen Garten auf und schaffen eine extra Pufferzone durch die umliegende Veranda, die als Kommunikationselement dient.
Die emotionalen Außenräume setzen sich im Kontrast zu den rationalen Innenräumen, damit Abwechslung und Neugier generiert wird. Der Außenbereich wird im Verlauf des Zentrums je nach Nutzung unterschiedlich gestaltet, um verschiedene Atmosphären zu bilden: der repräsentative Eingangsgarten für Veranstaltungen, der mittlere Pausenhof und Garten der Sinne und der private und introvertierte Garten. Verschiedene Naturelemente bereichern und verschönern die Gestaltung, spenden Schatten und tragen zur Erholung bei. Auf der Nord-Ost Seite verschmelzen die Außenräume mit der umliegenden Landschaft und eine natürliche Barriere aus Bäumen und Kakteen sorgt für Sicherheit. Auf der Sud-West Seite, zur Straße hin, rahmt ein Sichtschutz aus Ziegel und Bambus das Zentrum ein.
Die gesamte Kubatur ist das Resultat einer Symbiose zwischen Konzept und klimatischen Gegebenheiten. Bei der Materialwahl ist es uns von großer Bedeutung, welche mit einem geringen Fußabdruck zu wählen. Gleichzeitig wird in Bezug auf traditionelle Bauweisen auf lokal erhältliche Materialien zurückgegriffen, wie Lehm für die Wände und Palmenblätter für die Dächer. Zusätzlich werden neue Konstruktionsmaterialien, wie Bambus, erneut vor Ort erhältlich und stattlich gefördert, als valide Alternative für Mangroven und tropische Hölzer vorgeschlagen. Damit wird das Bewusstsein für traditionelle Bauweisen positiv konnotiert aber auch weiter entwickelt.