Bachelor Entwerfen und Baukonstruktion IV:
PiE Energie von FG GtE und HRI

Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) bewirtschaftet rund 35 Wasserrettungsstationen in Berlin, in denen Ehrenamtliche lebensrettende Dienste leisten. Einige dieser Stationen sind in einem sehr schlechten baulichen Zustand und benötigen im Hinblick auf den Verbrauch von Ressourcen und die Zufriedenheit der engagierten Nutzer*innen dringend ein Update. In dem Entwurfsstudio Spreewatch haben daher Studierende für den Standort Friedrichshagen Testentwürfe für ein kreislaufgerechtes Gebäude entworfen, in dem wiederverwendete Baumaterialien aus Spendergebäuden aus dem Portfolio der BIM zum Einsatz kommen sollen.

Die Wasserrettungsstation Friedrichshagen wurde 1927 gegründet, liegt am Müggelsee und grenzt süd-östlich an den Müggelpark. Der L-förmige Bau in Massiv- und Holzbauweise steht auf einem 647 m2 großen, länglich geschnittenen Grundstück und wurde in den 50er Jahren errichtet. Die Station ist alt, marode, soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Von den Studierenden wurden 8 Entwürfe erarbeitet, die für das geplante Vorhaben einen kreislaufgerechten (Teil) Neubau untersuchen.

Das Entwurfstudio wurde mit einer Vertiefung ›Energie‹ zusammen mit dem Fachgebiet GtE und dem HRI angeboten. Das Projekt wurde in enger Kooperation mit der BIM – Berliner Immobilienmanagement GmbH organisiert.

| FLUSS |

Liva Roze, Ronja Rückwart, Johannes Silbernagel, Daniel Wichmann
Von der Uferkante des Grundstücks führt mittig ein langer Steg auf den See und zum Rettungsturm. Von hier aus haben die Kamerad*innen der DLRG die direkte Möglichkeit zur Rettung von Verunglückten. Diese klar vorgegebene Flucht und Verlängerung des Grundstücks haben wir mit unserem in zwei geteilten Entwurf aufgenommen. Uns war es wichtig einen Fluss von den Bewegungsvorgängen und Blickachsen vom hinteren Ende des Grundstücks bis über den Steg auf den See zu ermöglichen. Dabei steht für uns die Funktionalität im Vordergrund, welche mit Komfort und einem ästhetischem Gebäude vereint, das Arbeiten der Ehrenamtlichen unterstützt. Erreicht wird dies durch eine durchdachte Positionierung der Gebäude auf dem Grundstück. So werden Bewegungsabläufe verkürzt und optimiert. Vom Wasser aus geht es gerade zu in den Sanitätsraum, welcher ebenso nahe an der Zufahrt für den Krankenwagen Transport liegt. 
Dahinter befinden sich WCs sowie die Schleuse und eine große Werkstatt, in der auch die großen Kajaks einen Platz finden und nicht draußen gelagert werden müssen. Die Werkstatt ist am besten über das große Garagentor im hinteren Teil des Grundstücks zu erreichen, wo auch viel Platz für die Reparatur der Boote und Geräte gegeben ist. 
Im Obergeschoss des parkseitigen Gebäudes befindet sich vorne mit Blick über den See der Wachleitungs-Raum. Im hinteren Teil sind Bäder, sowie die multifunktionalen Schlafkabinen, welche in einem Schrank integriert sind. 
Das kleinere Gebäude, in welchem sich der Mannschaftsraum befindet, hat die prädestinierte Lage am süd-östlichen Ende des Grundstücks. Es schmiegt sich an die alte Uferkante an. Das Gebäude bildet den Ort für die Gemeinschaft. Hier wird gekocht, gegessen, gelernt und gemeinsam gelacht. Neben dem Lagerraum im hinteren Teil gibt es ein Rollstuhlgerechtes WC, damit jeder Person die Teilnahme an Veranstaltungen gewährleistet wird. 
Gemeinsam bilden die Beiden Baukörper ein fließendes Ensamble auf dem Grundstück. – I FLUSS I
AUFBLICKAUSBLICK

Anna Barwanietz, Nicholas Song, Alexander Binn, Josephine Zähr

Das Projekt Aufblick/Ausblick ist ein Zusammenspiel aus Privatsphäre und Öffentlichkeit. Mit einer intensiven Analyse zum urbanen Kontext der Wasserrettungsstation Freidrichshagen am Müggelsee und genaueren Untersuchungen zur Arbeit der DLRG fanden definierten wir für unseren Entwurf wichtige Parameter. Das Projekt Aufblick/Ausblick wahrt die Privatsphäre von Geretteten und Ehrenamtlichen und schafft doch einen direkten architektonischen Bezug zur Öffentlichkeit.
Durch die intensive Beschäftigung mit dem Raumprogramm hat sich ergeben, dass ein Teil der Bestandsbauten erhalten werden kann und eine behutsame Addition einer neuen Architektur für die Arbeit der Ehrenamtlichen als unterstützend fungieren soll. Aus dieser Untersuchung heraus, wurde die Größe des Grundstückes auf 570m2 verkleinert. Dieser Aspekt auch den wichtigen Punkt der Nachhaltigkeit innerhalb des Projekts wieder. Nicht nur soll nur so viel Fläche verwendet werden, wie zwingend notwendig, sondern auch ein geringer Verbrauch von neuen Materialien für den Bau der neuen Rettungsstation. Daher setzt Aufblick/Ausblick auf die Wiederverwendung von Rohstoffen der alten Bestandsbauten auf dem Gelände und des Spendergebäudes der BIM.
LIFELINE

Kyana Crnovrsanin, Tassilo Dominik Pöllmann

Bei dem Projekt LifeLine handelt es sich um den Entwurf einer bewusst kompakt, lowtech und kreislaufgerecht gestalteten Wasserrettungsstation in Friedrichshagen.
Mit der Gebäudepositionierung öffnet sich das Grundstück zu der es umgebenden Natur-dem Müggelsee und dem Müggelpark hin. Das Gebäude lässt den Grünraum in seiner Form mit ins Innere fließen. Durch Elemente wie 1. dem extensiv begrünten Dach, 2. dem Erhalt einer losgelösten Bestandswand, 3. die in den Außenraum weiterlaufenden Fassadenlamellen, und 4. die Entkopplung des Seminarraumes vom Hauptgebäude, entstehen fließende und sanfte Übergänge zwischen Innen- und Außenwelt, die eine engere Cohabitation von Mensch und Natur ermöglichen. So lässt eine perforierte Ziegelwand aus re-use Material die Sonne hindurchscheinen und die Luft frei zirkulieren.
Das Herzstück der alten Station soll als Relikt der langen DLRG – Tradition erhalten werden. Mit dem Verlegen der Nassräume in diese Mauerwerkswände entsteht darin eine neue Nutzung, eine Badelandschaft, die den Bestand neu inszeniert und erfrischt. Diese mündet ebenfalls über eine Pufferzone mit einer Gartendusche in den Außenraum.
Es werden neue Begegnungsflächen erschaffen, und die ständig genutzten Sanitärräume werden zu einem angenehmen Ort der gemeinsamen Nutzung. Gemeinschaftsraum, Küche und Sanitätsraum bekommen im Holzanbau einen neuen Platz mit Blick auf den See.
Die trockenen Schlafräume und das Wachleiterbüro befinden sich im OG. Größere Zimmer mit Schiebewänden ermöglichen dort eine flexible Nutzung.
VOICES 

Sabe Krasniqi, Hamed Amini, Asya Yildiz

the old and the new
Den Bedürfnissen und Anforderungen gerecht werden. Mit diesem Richtwert haben wir in den Entwurf gestartet. Was genau sind die Bedürfnisse? Welche Anforderungen müssen erfüllt werden? Und von wem oder was werden sie gestellt?
Um diese Fragen beantworten zu können haben wir eine These aufgestellt, welche drei Kernpunkte beinhaltet, zu welchen wir uns wenden wollen. The old – also all jenes, was von dem Bestehenden herausgeht. Dazu gehört das Grundstück und das darauf stehende Bestandsgebäude. Neben physischen Beständen ist ein wichtiger Aspekt jedoch auch die bestehende Kultur des Vereins. Da es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, die schon seit langem aufgebaut und durchgeführt wird, sollen diese beim Entwerfen mitberücksichtigt werden. The voices – hier werden die Aspekte verstanden, die uns vor und während des Entwurfsprozesses geleitet und beeinflusst haben. Darunter zählt die Erfüllung der Ermöglichung einer reibungslosen Wasserrettung; die vom Grundriss und der Umgebung herausgehenden Anforderungen, wie die Ausrichtung zur Sonne; was es bedeutet einen nachhaltigen und kreislaufgerechten Entwurf zu planen und die Berücksichtigung der Anforderungen des von uns gewählten Materials. The new – unter dem Neuen wird das verstanden, was wir aus den soeben genannten Aspekten gelernt und dementsprechend umgesetzt haben.
REPLAN

Johann Kurz, Matthias Hellriegel, Nils Ewen, Leon Kilian

Die Semesteraufgabe bestand darin eine kreislaufgerechte Wasserrettungsstation für die DLRG in Friedrichshagen zu entwerfen. Das aktuelle Bestandsgebäude ist zu klein und in schlechtem Zustand. Das neue Gebäude soll ein Beispiel für kreislaufgerechtes Bauen sein und Materialien aus anderen Gebäuden wiederverwenden. Unser Entwurf für die Wasserrettungsstation Friedrichshagen hat das Ziel einen kreislaufgerechten Neubau zu schaffen, der möglichst viel Bestand erhält, die Rettung und Arbeit an der Station funktional unterstützt, dem Ehrenamt qualitativ unter die Arme greift und einen Standort für Veranstaltungen und Nachwuchsakquirierung bildet. So ist unsere Entwurfsthese:
Erhalt, Optimierung und Erweiterung für ein funktionales und qualitatives Ehrenamt.
Das Entwurfskonzept baut auf drei Hauptbestandteilen auf: den Bestand weiter zu nutzen, die Funktionalität des Grundstücks zu erhöhen und neue Qualität schaffen. Dafür wird der Hauptkörper aus Leichtziegel des Bestandes übernommen, an einigen Stellen leicht erweitert und eine Achse durch die Mitte des Riegels gelegt. Das Obergeschoss wird mit einem eigenen Tragwerk auf den Querriegel des Bestandes gesetzt und soll so auch optisch als neues Add-on wirken und mit der auffälligen gelben Lochblechfassade aus wiederverwendetem Material als Eye-Catcher dienen. Die Funktionen werden auf dem Grundstück klar getrennt, um bessere und angenehmere Arbeitsabläufe zu ermöglichen. Der vordere Bereich des Erdgeschosses ist allein für die Rettung da, der hintere Trakt ist der Funktion Schlafen zuzuordnen und das Obergeschoss dient als Herzstück des Entwurfs für den Mannschaftsraum und die Küche.
RÜCKZUG NACH VORNE

Mathilda Niebel, Martin Ilg, Konrad Höbel, Luise Krüger, Hannah-Lena Reum

Die Wasserrettungsstation in Friedrichshagen liegt am nordwestlichen Ufer des Müggelsees auf einem schmalen Grundstück, welches vom L-förmigen Bestandsgebäude in zwei unterschiedlich qualitative Hälften geteilt wird, wobei nur eine über einen direkten Seeblick verfügt. Ziel des Entwurfs ist es, die Wasserrettungsstation kreislaufgerecht zu modernisieren und das Potenzial des Grundstückes auszuschöpfen. Damit die Teilung des Grundstücks aufgehoben und die Wege der Freiwilligen verkürzt werden können, ist ein vollständigen Rückbau und eine Neuordnung der Gebäude vorgesehen, wobei die Materialien des Bestandbaus im Neubau wiederverwendet werden.
Um den gegensätzlichen Anforderungen der zwei Funktionen: Wasserrettung und Freizeitnutzung gerecht zu werden, erfolgt eine radikale Funktionstrennung in zwei separate Gebäude.
So kommen alle Räumlichkeiten, die der Freizeit dienen im zweigeschossigen Quergebäude im hinteren Bereich des Grundstücks unter. Wobei sich gemeinschaftlich genutzten Räume im Erdgeschoss mit direktem Gartenzugang und privatere Sanitär- und Schlafräume im Obergeschoss mit freiem Seeblick befinden.
Alle erforderlichen Nutzungseinheiten der Rettungsarbeit werden von einem in der vorderen Grundstückshälfte angeordneten eingeschossigen Längsriegel beherbergt.
Diese sind nach der Notwendigkeit des Wasserzugangs priorisiert und aneinandergereiht. So liegt der Sanitätsraum am vorderen Ende, das Lager hingegen am hinteren. Beide Gebäude stehen grenzständig zum angrenzenden öffentlichen Park. In dem freien Bereich zwischen den Baukörpern entsteht ein weiter Eingang für Fußgänger und Radfahrer. Krankenwagen nutzen nach wie vor die bestehende südlich gelegene Einfahrt, welche direkt zum Sanitätsraum führt. Durch die klare Funktionstrennung kann eine energetisch sinnvolle Winternutzung gewährleistet werden, indem nur das Quergebäude geheizt werden muss.
RETTUNGSGASSE

Ann-Sophie Scheld, Thomas Schneider, Marinus Löw, Mirko Hahn

Die Wasserrettungsstation Friedrichshagen (WRS) liegt am Nordwestlichen Ufer des Müggelsees, nahe der Mündung Müggelspree. Das Grundstück im Ortsteils Friedrichshagen (Treptow-Köpenick) grenzt im Westen an den Müggelpark, im Osten an ein mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebautes Wohngebiet und im Süden an den Müggelsee. Durch die Lage zwischen belebter Uferpromenade und beschaulichem Wohngebiet fällt dem Grundstück die Rolle einer städtebaulichen Pufferzone zu. Es müssen die Interessen der Anwohner auf der einen, aber auch die der interessierten Öffentlichkeit auf der anderen Seite gewahrt werden. Bereits genannte Parteien sind neben den Nutzer*innen der DLRG im Entwurfsprozess einzubeziehen. Eine ebenso wichtige Akteurin ist an diesem speziellen Standort die natürliche Umwelt und insbesondere die gefährdete Artenvielfalt. Auf den ersten Blick entstehen scheinbar unlösbare Konflikte, die sich aber durch geschickten Einsatz in Synergien umwandeln lassen.
Mit einer räumlich wie zeitlich wohl dosierten punktuellen Öffnung bekommen Passanten und Nachbarinnen einen Eindruck von der Rettungsstation und die DLRG eine Plattform zum Werben von Nachwuchsretter*innen.
Ein hoher Anteil an Vegetation bietet einerseits Insekten und Kleintieren einen Lebensraum, sorgt aber andererseits auch durch das Verdunsten von Wasser für ein angenehmeres Klima und schützt vor Überhitzung.
Ziel des Entwurfes ist es, den Ehrenamtlichen eine ihren Aufgaben und ihrem Einsatz angemessene Wasserrettungsstation zu geben. Daneben soll der Entwurf der Untermauerung der Entwurfsthese dienen, wonach die Einbeziehung natürlicher Lebensräume in Gebäude die Artenvielfalt und Gebäudeperformance erhöht und damit sowohl dem Menschen als auch der natürlichen Umwelt nützt. Vor diesem Hintergrund besteht der Entwurf aus folgenden Komponenten:
funktionale Grundrissorganisation in deren Zentrum die Lebensrettung und Arbeitsabläufe der Ehrenamt- lichen stehen
Erhalt des bestehenden Gebäudes soweit die Qualitäten eine Ertüchtigung zulassen
keine Versiegelung weitere Bodenflächen und Erhalt der natürlichen Bodenfunktionen des Grundstücks
Schaffung zusätzlicher Flächenbedarfe ausschließlich durch Aufstockung auf den bestehenden Fußabdruck
Umschließung des Gebäudes mit einer Sumpfdach/-fassadenhülle zur Förderung der Artenvielfalt und Erhöhung der Gebäudeperformance
GRÜNE RETTUNG

Mieke Braun, Paula Külpmann, Vanessa Rodriguez, Sandra Urthel
With: Alexander Binn, Angelina Thierer, Ann-Sophie Scheld, Anna Barwanietz, Asya Yildiz, Daniel Wichmann, Hamed Amini, Hannah-Lena Reum, Johann Kurz, Johannes Silbernagel, Josephine Zähr, Konrad Höbel, Kyana Crnovrsanin, Leon Kilian, Liva Roze, Luise Krüger, Marinus Löw, Martin Ilg, Mathilda Niebel, Matthias Hellriegel, Mieke Braun, Mirko Hahn, Nicholas Song, Nils Ewen, Nina Pawlicki, Eike Roswag-Klinge, Ronja Rückwart, Sabe Krasniqi, Sandra Urthel, Tassilo Pöllmann, Thomas Schneider, Vanessa Rodriguez