Stadtrand Stattrand Strand — Natural Building Lab

Master Thesis
David Dietrich + Paolo Bradicic

Erstprüfer*in:
Natural Building Lab

Zweitprüfer*in:
Lidia Gasperoni, Architekturtheorie

Alle Inhalte
© David Dietrich + Paolo Bradicic

Über eine Kooperationsanfrage der station urbaner kulturen, einer Außenstelle des nGbK e.V., fanden wir den Weg nach Hellersdorf. Dort wird seit mehreren Jahren ein kulturelles und soziales Angebot für die Bewohner*innen der Großwohnsiedlung aufgebaut. Die Arbeit beginnt mit einer sozial- räumlichen Strukturanalyse von Großwohnsiedlungen in Berlin, bevor auf den Stadtteil Hellersdorf im Detail eingegangen wird.

Projektdokumentation (PDF 34MB)

Im Rahmen eines Spaziergangs haben wir eine Leerstandskartierung im Umkreis von 500 Metern
durchgeführt. Ziel der Kartierung war es, leerstehende und vom Abriss bedrohte Gebäude zu identifizieren und als Argument gegen die geplante Bebauung der Grünfläche zu nutzen. Historische Analysen, ein Interview und zahlreiche informelle Gespräche ermöglichten ein tiefgreifendes Verständnis des Ortes.

Mit der Entwicklung des Peripherilions (eine Wortkreuzung aus Peripherie, Chamäleon und Pavillon), das als Werkzeug zur Kartierung und Kommunikation eine Vermittlungsrolle zwischen uns und den Anwohner*innen einnimmt und sich im Prozess verändert, versuchten wir eine eigene partizipative
Forschungspraxis in Hellersdorf zu etablieren.

Die Masterarbeit wird von einem Entwurf begleitet, um die Potenziale und Vorschläge an Institutionen und Politik herantragen zu können. Der Entwurf versteht sich lediglich als ein räumlicher Transfer der verschiedenen Ideen, die in vorherigen Prozessschritten gemeinsam entwickelt wurden und soll im Anschluss vor Ort kritisch diskutiert werden. Mit dem Gestaltungsvorschlag positionieren wir uns im südlichen Teil der Grünfläche, genau dort, wo das Baugebiet ausgewiesen ist.

Die kleinen Architekturen aktivieren die Freifläche, verbessern die Lebensqualität im Quartier, stärken das Ökosystem, Flora und Fauna und leisten einen Beitrag zur Klimaanpassung. Die Interventionen sollen nicht zuletzt Spaß machen und den Bewohner*innen Hellersdorf ein kostenloses Freizeitangebot von hoher Qualität ermöglichen. Ganz nebenbei werden naturnahe, positive Erfahrungsräume geschaffen und ein Bewusstsein für die Bedeutung eines Grünraumes entwickelt.

Ein Abschluss unserer aktiven Vor- Ort- Phase in Hellersdorf bildetet ein Workshop mit dem Titel
“Transformation in Hellersdorf – Performativer Workshop”, der mit der Leitfrage “Wie kannst du die Grünfläche nachhaltig gestalten?” verschiedene Szenarien und Interventionen in die Nachbarschaft trug.Die Leitidee war die Umnutzung des vorhandenen Gebäudebestands, bei einer zeitgleichen Aktivierung der Grünfläche durch kleine bauliche Interventionen. Diese wurden aus den Wünschen der Anwohner*innen für das Quartier, festgehalten in einer kollektiven Kartierung auf der Hülle des Peripherilions, unser historisch- architektonischen Analyse der Grünfläche und der Umgebung, sowie dem Interview, synthetisiert.