Master Thesis
Patrick Krämer
Erstprüfer*in:
Natural Building Lab
Zweitprüfer*in:
Jan Kampshoff, FG DE/CO
Drittprüfer*in:
Lukas Freireiss, UdK
Alle Inhalte
© Patrick Krämer
Die traditionelle Bauweise in ländlichen Regionen der Philippinen hat in den letzten vier Jahrzehnten zunehmend an Relevanz verloren. Während damals noch auf lokale Ressourcen sowie eine klimaangepasste, passive Bauweise gesetzt wurde, hat sich die neue Praxis unter Einfluss voranschreitender globaler Verflechtungen in eine ganz andere Richtung entwickelt. Eine fossile Konstruktionsart, ausgestattet mit modernen Belüftungstechnologien sind die neuen Merkmale dieser Architektursprache. Ein Faktor dieses Konstruktionswandels stellt die Remittance Architecture dar – eine Architektur die von im Ausland lebenden Filipinos finanziert und initiiert wird.
Die anstehende Architektur durch Rücküberweisungen verändern das ländliche Gefüge auf architektonischer und sozialer Ebene und führen zu einem ganz neuen Verständnis der jungen Generationen. In dieser Arbeit wird der Wandel, geprägt durch den Einfluss von Remittance, anhand der persönlichen familiären Baugeschichte zweier Gebäude analysiert. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen in einem neuen Entwurf der darauf zielt, traditionelle Elemente zu reintegrieren und so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Er dient als Vorschlag klimaneutrales Bauen wieder ins Bewusstsein zu holen und als eine Alternative zur aktuellen Baupraxis zu dienen.
zwei lang gezogene und schmale Riegel, die
ein asymmetrisches Kreuz bilden. Drei der
vier Enden sind als Schlafräume angedacht.
Im vierten befindet sich der Sanitärkern.
Die Vierung ist als Essbereich geplant und
die übriggebliebene Fläche sollen einen
Wohnraum und eine offene Terrasse darstellen.
Ein Riegel ist 15 m lang und 3 m breit.
Je größer der Raum, desto schwieriger
ist es, eine Querlüftung aufrechtzuerhalten.
Das ganze Gebäude wird in einer Pfahlbauweise
ausgeführt und hebt sich 70 cm vom
Boden ab. Das Abheben dient dem Schutz
bei Überflutungen und dem Zwecke der
Belüftung von unten. Das asymmetrische
Kreuz überträgt seine vertikalen Lasten auf
Beton-Punktfundamente. Das Gebäude
wird durch ein offenes Terrassendeck erschlossen.
des ersten Hauses meiner Eltern. Es
ist eine offene Holzständerbauweise, welche
nur im Außenbereich beplankt wird. Auch
hier gibt es zwischen Außenwand und
Fensterelement keinen Materialwechsel. Es
werden große Holzlamellen verbaut, die
eine durchgängige Querlüftung garantieren
soll. Die Dachkonstruktion, welche zum
Schutz vor Starkregen und Sonnenstrahlen
einen 70 cm großen Überstand besitzt,
wird offen gestaltet. Somit kann die warme
Luft nach oben gelangen und auch hier
durch eine Querlüftung entweichen. Die
Dachhaut besteht aus geflochtenen Palmen blättern, auch SacSac genannt, und soll in
einem drei Jahres Zyklus erneuert werden.
Die Verlegungen der Elektrizität soll im Gebäude
offen sichtbar sein. Einfache Deckenventilatoren,
Leuchten, Lichtschalter und
Steckdosen decken die gesamte Elektroplanung
ab.
dem Prinzip „Design für Disessembly“
nahe. Die verbauten Materialien sollen gepflegt
und im Notfall auch ersetzt werden
können. Alle Elemente werden miteinander
verschraubt. Die Fügungspunkte und die
damit verbundene Konstruktionslogik sind
für die Bewohner*innen durch ein Schraubenbild
ersichtlich und leicht zugänglich.
Somit ist das Pflegen und Instandhalten
eine bewusste visuelle Kommunikationsaufforderung.
Die Verbindungen und Fügungspunkte
werden nicht atmosphärisch
versteckt.
des klimatischen Bauens ihre
Form bekommen haben, können optional
erweitert und zusätzliche Riegel bei Bedarf
an das Grundsystem des asymmetrischen
Kreuzes angedockt werden. Das Entwurfsgebäude
kann durch die Grundrisse auf
Nutzungsänderungen reagieren und ist
nicht nur ein reines Wohngebäude. Genau
wie bei den ersten Remittances Häuser
meiner Eltern bietet der Entwurf eine bit by
bit Herangehensweise, die einfach umsetzbar
ist, sollten sich die Bedürfnisse in den
nächsten Jahren erneut verändern.